PSW Knopffabrik

Am 11.09.2022 fand wieder der Tag des Offenen Denkmals statt. In den Städten des Bergischen Städtedreiecks öffneten Baudenkmäler ihre Pforten zur freien Besichtigung. Allein in Wuppertal gibt es etwa 4500 Baudenkmäler. Eines davon, die ehemalige Knopffabrik PSW in der Alarichstraße, hatte besondere Aufmerksamkeit, war doch der Betrieb dieser Produktionsstätte erst 2021 endgültig stillgelegt worden. Damit ist ein weiteres Kapitel Industriegeschichte beendet.

Der Name PSW steht für die Pfennig-Schumacher-Werke, eine von einst 12 Knopffabriken im Tal, die 1874 gegründet wurde und durch Belieferung der Armee schnell prosperierte. Schon seit 1830 war die Knopfproduktion in Wuppertal als Nachfolgeindustrie von Tuchmacherei und Färberei ein wichtiger Gewerbezweig. Aber schon 1971 musste die PSW-Knopffabrik mit der Bielefelder Union Knopf GmbH fusionieren, die ihrerseits 2015 die Produktion einstellte und nur noch bis 2021 in Wuppertal weiter produzierte.

Als Baudenkmal erhalten bleibt das 1906/07 gebaute Backsteingebäude und die Besonderheit von zwei Schornsteinen auf dem Betriebsgelände. Das 3 1/2 stöckige unterkellerte Gebäude besitzt noch eine komplette Kraftzentrale mit Kesselhaus und Dampfmaschine sowie einem großen Generator zur Stromerzeugung. Auch die Versandstation mit dem Lager für die unterschiedlichen Knopfsortimente sowie die ehemalig Kantine und die Sozial- und Sanitärräume konnten besichtigt werden. Leider waren die Maschinen von Dreherei und Presserei nicht mehr vor Ort.

DIROSTAHL

Einblicke in ein Remscheider Stahl-, Walz- und Hammerwerk am 28.04.2018

Das inhabergeführte Unternehmen Karl Diederichs KG kann auf eine lange Tradition von über 400 Jahren zurückblicken, in denen die Familie zunächst die Wasserkraft des Bergischen Landes nutzte, um in den Hämmern an den Bachläufen Stabstahl für Radreifen, schwere Hufeisen und große Messer herzustellen. Heute werden geschmiedete Stäbe, Wellen, Scheiben, Blöcke, geschmiedete Rohre und Zylinder, nahtlos gewalzte Ringe und Freiformschmiedestücke produziert.  Mit ca. 490 Mitarbeitern unterstreicht das Unternehmen nicht nur hohe Qualität im internationalen Wettbewerb, sondern setzt auch in der Ausbildung und im sozialen und kulturellen Bereich Maßstäbe für eine sozialverantwortliche Unternehmenskultur.

Aus verschiedenen Arbeitswelten

 

Gesenkschmiede Hendrichs (LVR-Museum) 

In den Werkshallen der ehemaligen Scherenschlägerei und Gesenkschmiede F. & W. Hendrichs in Solingen wurden 100 Jahre (1886 – 1986) Scherenrohlinge produziert. Als das Unternehmen die Produktion einstellte, konnte der LVR Werksräume samt Maschineninventar sowie die herrschaftliche Firmenvilla übernehmen und der Öffentlichkeit die Welt der Scherenherstellung präsentieren. Der Besucher erlangt einen einzigartigen Einblick in eine industrielle Fertigung vergangener Tage und kann auch aktiv bei Schmiedeveranstaltungen die harte Arbeit kennenlernen.

 

 

Feilenfabrik Ernst Ehlis 

Zum Tag des Offenen Denkmals 2019 (am 08.09.) war die ehemalige Feilenfabrik Ernst Ehlis in Schlepenpohl im Eschbachtal (Remscheid) für die Besucher zugänglich. Der 2015 verstorbene Ernst Ehlis hatte hier bis zuletzt noch Kleinserien von Feilen produziert. Seit 184 Jahren (seit 1830) betrieb seine Familie in Schlepenpohl die Feilenproduktion, Ernst Ehlis als Letzter in Deutschland. Er hinterließ eine Werkstatt, die die technische Entwicklung vollständig nachzeichnete. Für das Anwesen fanden sich die Investoren Thomas Abbas, Volker Haag und Walter Pricken, die hier sinnvolle Manufakturen und Ateliers ansiedeln wollen. Zwei Feilenhaumaschinen gingen an das Deutsche Werkzeugmuseum in Remscheid. In Lindlar und Velbert waren für eine große Feilenausstellung Maschinen ausgeliehen. Wer das Glück hatte, die vollständig erhaltene Fabrikstruktur mit Wohnhaus, Lagerräumen, Büros und Werkshallen zu besichtigen, fand einen reichen Fundus für dokumentarische Filme und Fotografien vor. So wurden Szenen des Films „Jeder stirbt für sich allein“ von Vincent Perez aus dem Jahre 2016 hier gedreht oder „Duell der Brüder“ (Geschichte der Gebrüder Dassler) sowie Szenen für „Tatort“ und „Polizeifunk 110“ .

Ein Film unter https://www.youtube.com/watch?v=9oaYArkljKg zeigt die Fabrik und was daraus werden soll. Insofern boten die Exponate am Tag des Offenen Denkmals nur noch einen kleinen Einblick in das Ambiente der ehemaligen Feilenfabrik.