14.04.2024

Das SWR Symphonieorchester unter der Leitung von John Storgårds, Kirill Gerstein am Klavier sowie das Chorwerk Ruhr und die Zürcher Sing-Akademie brachten fulminante Musikwerke zu Gehör, die in ihrer Beziehung nicht besser zusammenpassten. Zunächst sangen die vereinigten Chöre die Finlandia-Hymne von Jean Sibelius, opus 26 für Männerchor mit dem Text von Veikko Antero Koskenniemi. Anschließend erklang Sibelius‘ Sinfonie Nr. 7, für einen Liebhaber der finnischen Musik ein Hochgenuss. Nach einer Pause (in der man die Architektur der Philharmonie wiederholt würdigen konnte) unterzog sich Kirill Gerstein in dem über einstündigen Konzert für Klavier und Orchester (op. 39) von Ferruccio Busoni (1866-1924) einem bombastischen Partiturakt mit dem Orchester, bis schließlich im Finalsatz die Männerchöre noch einmal mit den Text aus dem Versdrama „Aladdin“ von Adam Oehlenschläger (1779-1850) intonieren konnten.

Der Zusammenhang von Sibelius und Busoni geht aus dem Programmheft hervor. Busoni war ab 1888 Klavierlehrer am Konservatorium in Helsinki, wo er Förderer des 23jährigen Sibelius und schließlich dessen Freund wurde. Sibelius hatte bereits erste kammermusikalische Werke komponiert und Busoni geraten, ins Kompositionsfach zu wechseln. In den zwei Jahren bis zu Busonis Wechsel an das Moskauer Konservatorium „hatte man auch bei ausgiebigen Kneipenbesuchen schöne und ausgelassene Stunden miteinander verbracht“ (Programmheft, S. 8). Dass beide Komponisten dem Alkohol zugetan waren, ist bekannt.  Busoni konnte nach dem 1. Weltkrieg nicht wieder Fuß fassen und verstarb verarmt und vorzeitig gealtert 1924. Sibelius‘ 7. Sinfonie wurde 1924 uraufgeführt. Es folgten noch die Komposition „Tapiola“ (1925) und kleinere Werke für Violine und Orchester; aber im Wesentlichen schuf Sibelius bis zu seinem Tod 1957 keine weiteren größeren Werke.