Gros Ouvrage Michelsberg

Die Ouvrage Michelsberg (Festung Michelsberg) ist ein groß angelegtes Verteidigungswerk der Franzosen, welches in den Jahren 1930-1937 gebaut wurde und im Rahmen einer grenznahen Verteidigungslinie (Maginot-Linie, so genannt nach dem französischen Verteidigungsminister) Vorkehrungen gegenüber Deutschen und Italienern treffen sollte. Michelsberg, in der Nähe von Dalstein in der Lorraine (Lothringen) wurde 1940 mit 515 Mann Besatzung beim Angriff der Deutschen geprüft, aber nicht zerstört. Die Mannschaft musste sich unbesiegt in Kriegsgefangenschaft begeben. Man hatte nicht mit dem Angriff über Holland, Belgien und Luxemburg gerechnet.

Die Monstrosität dieser Anlage steht in nichts einem kriegsstrategischen Kalkül huldigenden Konzept nach, welches Vauban 1699-1703 im Auftrag von Ludwig XIV. in Neuf-Brisach im Elsass errichten ließ. Auch diese Anlage wurde als Bollwerk verstanden, zunächst gegenüber Österreich, später auch gegenüber Deutschland. In den Kasematten von Neuf-Brisach haben heute Künstler ihre Ideen verwirklicht, in Michelsberg steht die Dokumentation und Aufarbeitung durch einen deutsch-französischen Geschichtsverein im Vordergrund.

Das Fotoforum Wuppertal hatte am 04./05.Mai 2019 Gelegenheit, die Ouvrage Michelsberg kennenzulernen. Der Irrwitz von Stollen und Geschütztürmen sowie ihre Unterhaltung und die Verpflegung der Mannschaft bis 1940 ist auch nach 80 Jahren mit leichtem Gruseln zu erleben. Die Geschütztürme sind zum Teil zugänglich, sind aber nur mittels Stirnlampe ans Licht zu holen. Wie mögen sich die Soldaten gefühlt haben? Im Jahre 2019, kurz vor der Wahl zum europäischen Parlament der EU, wünscht man sich eine rege Beteiligung in allen EU-Ländern und eine deutliche Absage an Populismus und Fremdenfeindlichkeit.