8. Düssel-Tour 

Bei der diesjährigen Düssel-Tour mit Rainer Spittel standen die „Kultstraßen in Flingern“ im Zentrum des Interesses. Beginnend am Dorotheenplatz, gehen wir die Flurstraße entlang, vorbei an der ehemaligen Geburtsklinik (Flurklinik) in einem Gebäude von 1895, worin sich heute 24 Loftwohnungen befinden. Wir biegen ab in die Hoffeldstraße und entdecken die platzartig gestalteten Kreuzungsbereiche des Stadtteils, zum Beispiel am veganen Restaurant „Sattgrün“, und kommen schließlich in die Ackerstraße, die als eine „gelungene Gentrifizierung mit einer bunten Mischung aus kreativem Gewerbe“ (R.Spittel) gesehen werden kann. Hier liegt auch die St.-Elisabeth-Kirche in Flingern am Vinzenzplatz, die in eine Häuserzeile „integriert“ ist.

Wir kommen in die Krahestraße. Hier hat der „wie eine Mischung aus Hardcore-Öko und Alt-68er“ (Rheinische Post, 16.08.2015) aussehende Hauseigentümer Hans-Rainer Jonas seine Vision vom künstlerisch gestalteten Wohnhaus verwirklicht. Ursprünglich hatte Hans-Rainer Jonas an eine Gestaltung durch Friedrich Hundertwasser gedacht, der jedoch aus Altergründen ablehnte. Dafür gewann Jonas aber andere Künstler, die im Stil von Hundertwasser die Fassade gestalteten. Hintergrund war die Gasexplosion in der Krahestraße 1997, wo der Hausbesitzer Heinz Nieder sein eigenes Haus durch aufgedrehte Gashähne in die Luft sprengte, um neu bauen zu können. Dabei hatte er den Tod seiner Mieter billigend in Kauf genommen und wurde dafür zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt.

Kiefernstraße

Die Straße wurde in den 1980er-Jahren durch die Hausbesetzer-Szene bekannt, die Mitgliedern der RAF Unterschlupf gewährte. 1986 konnten zwei RAF-Mitglieder verhaftet werden, weitere Groß-Razzien folgten mit erheblichem Polizeieinsatz, mit z.T. gewalttätigen Demonstrationen, so dass die Straße vorübergehend komplett gesperrt wurde. 1987 schloss die Stadt Düsseldorf günstige Mietverträge mit den unbescholtenen Mietern ab unter der Verpflichtung, die Häuser zu sanieren. Material wurde großzügig zur Verfügung gestellt. Die Verträge mit den ehemaligen Hausbesetzern sollten 2008 auslaufen, wurden aber bis auf Weiteres verlängert. Mittlerweile leben in der Kiefernstraße 800 Bewohner aus 45 Nationalitäten und unterschiedlichen sozialen Gruppen. Die ehemaligen Hausbesetzer leben in den Häusern mit ungeraden Hausnummern.

 

Schwanenhöfe

Die unterschiedlichen Gebäude der ehemaligen Seifenfabrik Dr. Thompson’s an der Erkrather Straße sind zu unterschiedlichen Event-Lokalitäten umgestaltet worden: Fitness-Center (FitX), Möbel- und Bettenbauer, Rechtsanwaltskanzleien, Theater, WHU- Otto Beisheim School of Management, Restaurants u.v.a.m.