Griechenland-Praktikum (21.02.- 08.03.1983)

Im Rahmen des Studiums der Geographie nahm ich 1983 an einem Praktikum unter der Leitung von Professor Karl-Heinz Pfeffer (*1939), Dr. Dieter Burger (*1948) und Dr. Zygojannis teil. Da Professor Pfeffer Spezialist für Karst- und Glazialmorphologie war, standen insbesondere Beschreibung und Kartierung der vielfältigen Karstphänomene in der Kopaïs-Senke ca. 100 km nordwestlich von Athen an. Unser Standort wurde Aliartos, eine Kleinstadt von 3502 EW im Jahr 1981 (4847 EW 2011), die bereits im 19. Jh. als Standort für die Trockenlegung des Kopaïs-Sees fungierte. Als periodischer See mit einer maximalen Tiefe von 3 bis 4 Metern hatte man schon in der Antike Versuche zu seiner Trockenlegung unternommen.

Bereits der Flug nach Griechenland wurde ein besonderes Erlebnis. In Mitteleuropa hatte es einen Wintereinbruch mit viel Schnee gegeben, der sich sogar bis nach Griechenland ausweitete. Der Flug über die tief verschneiten Alpen bot schon eine herrliche Kulisse, und erst recht der 2917 m hohe Olymp und die kleinen Dörfer mit ihren Klöstern in den Bergen des Parnass (2.455 m)

Praktikumsgruppe

 

 

Flug

 

Schon aus dem Flugzeug ahnten wir Studenten, was auf uns zukommen würde. Die ersten Tage Schnee, und in der Unterkunft auf den Zimmern keine Heizung. Der einzige beheizte Raum war der Gastraum für die Mahlzeiten. In der Nacht zum 23.02. gab es weitere heftige Schneefälle, aber wir waren ja nicht zum Ausharren gekommen: erste Kartierungsarbeiten standen an. Das Dorf Aliartos galt es zu erkunden, insbesondere dessen Infrastruktur. Eine alte verlassene Fabrik fiel auf.

Aliartos
Griechenland-Praktikum 1983
Am Kliff

Die Ränder des ehemaligen Sees sind zum Teil von kliffartigen Erhöhungen gesäumt. In deren Schutz betreiben Landwirte aus Aliartos Schafzucht mit Unterständen in den höhlenartigen Ausbuchtungen.

Parnass

Um zum altgriechischen Orakel von Delphi zu gelangen, muss man über den Parnass, den Berg mit 2455 m Höhe. Nach der griechischen Mythologie ist er Apollon geweiht, dem Gott des Lichts, der Weissagung und der Künste. Wenn auch in der Kopais-Ebene der Schnee mittlerweile geschmolzen war, hier oben lag noch genug, auch für eine Schneeballschlacht. Auch in christlicher Zeit haben die Mönche die Nähe zu Gott gesucht und hier Klöster errichtet. Eines der bekanntesten Klöster aus byzantinischer Zeit ist Hosios Loukas (neben Daphni und Nea Moni). Nicht von Ungefähr ist es seit 1990 als UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet.

Athen

Wenn ich mir die Bilder von Athen und insbesondere von der Akropolis anschaue, bin ich erstaunt, dass die unzähligen Besucher fehlen. Außer unserer Praktikumsgruppe scheint niemand sonst dort gewesen zu sein. Aber ich hatte natürlich auf weitere Aufnahmen des Parthenon-Tempels verzichtet, war ich doch erst 1978 schon einmal mit meiner Frau dort, als wir unsere erste gemeinsame Auto-Reise quer durch Jugoslawien bis nach Griechenland unternommen hatten. Damals waren wir allerdings nicht auf dem Lykabettos, dem Schutzhügel vor der Akropolis. Von seiner Höhe in 277 m Höhe hat man einen hervorragenden Blick auf das Häusermeer Athens und seine unzähligen Gassen.