Ostfriesland (2024)

Friesisch herb, so lautet der Werbespruch für das Jever Pils, welches bei Bierkennern nicht überall geschätzt wird. Dafür schmeckt das „Deichinger“ aus der Privatbrauerei Ahlers aus Achim mit der Zweigstelle in Aurich vorzüglich. Unsere Doppelkopf-Gruppe bekam es im Ferienhaus „Schleusenheusken“ frisch gezapft. Es schmeckte natürlich besonders gut nach einem Saunabesuch mit anschließendem Bad im Schwimmteich hinter dem Haus. Die Gemeinde Großefehn (West-, Mitte- und Ostgroßefehn) bot darüber hinaus das urige Gefühl, am Kanal zu wohnen, der an unzähligen Stellen auf den typischen Brücken zu überqueren war. Direkt gegenüber von unserer Unterkunft war es die „Brugg Lüttje Deep“. Fuhr man zum Brötchenholen weiter bis Ostgroßefehn, gelangte man an eine der vielen Windmühlen der Fehnlandschaft. Ein Ausflug mit dem Fahrrad führt uns zum Fehnmuseum Eiland, vorbei an der Onken’s Mühle, einer 1773 erbauten Galerie Holländer-Mühle, die bis 1967 in Betrieb war und heute immer noch im Besitz der Familie ist. Das Fehnmuseum zeigte in historischen Fotografien das Leben am Kanal, auf dem Torf aus dem Moor getreidelt oder später mit motorisierten Tjalks (Boostyp für die Kanal-Schifffahrt) transportiert wurde. Aber der besondere Grund, hierher zu radeln, waren natürlich die großen Stücke des besten Kuchens weit und breit, die man mit einer Kanne Tee draußen im Garten genießen konnte.

Ausflugsfahrten führten uns nach Aurich und Harlingersiel sowie nach Leer und Jever. In Harlingersiel ließ sich Meerluft schnuppern, und eine Fahrt nach Spiekeroog wäre mit dem seit 2023 in Betrieb genommenen WattnExpress (tidenunabhängig mehrere Fahrten am Tag) möglich gewesen. Wir entschieden uns für Carolinensiel, das Fürst Georg Albrecht von Ostfriesland 1730 23 Neusiedlern zur Verfügung stellte, die den Ort nach der Gemahlin benannten. Diese Siedler bekamen 1-2 ha große Felder zur Selbstversorgung sowie 10 Jahre Steuerfreiheit. Freilich waren die Kultivierungskenntnisse gering, sodass den Leuten lediglich der Torfabstich als Lebensgrundlage diente. Das änderte sich mit der Kontinentalsperre ab 1806, der dem Ort Auftrieb durch den Teeschmuggel bot.

Szenen aus Aurich, Leer und Jever

 

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