Malersommer 2022

Für den diesjährigen Malersommer im Atelier Sternentor stand das Malen mit Alkoholtinte auf dem Programm. Die Pigmente der Farben sind in einer Alkohollösung aufgelöst, die relativ schnell verdunstet und die Farbe als Fläche auf der glatter Leinwand oder speziellem Papier hinterlässt. Die Tinte lässt sich mit Alkoholzugabe verdünnen, was aber auch mit Brennspiritus geht. Es lassen sich mehrere Lasurschichten auftragen, was einen schönen Effekt ergibt. Strukturen lassen sich dadurch erzielen, dass die Tinte aufgesprüht wird. An den beiden Tagen lag der Reiz für die Maler in erster Linie darin, die Technik auf verschiedenen Malgründen anzuwenden, ohne daran zu denken, ob sich in dem intuitiv Aufgetragenen Formen und Gegenständliches erkennen lässt. Das wäre der nächste Schritt, sofern erforderlich.

Erste Interpretationen
Meine Ergebnisse

 

Malersommer 2018

Gabriele Schmitz-Reum vom Atelier Sternentor (https://www.atelier-sternentor.de/start/) hatte sich etwas Besonderes für den diesjährigen Malersommer einfallen lassen: „Fließende Zellen“. Dabei werden Acrylfarben unter Hinzugabe von Fließmittel (Floetrol) sowie von Silikonöl aus einem Sammelbecher mittig auf eine Leinwand gestürzt und dann mittels Schwenkbewegungen bis über die Räder fließen gelassen. Es entstehen unzählige unterschiedlich große Farbzellen, je nach spezifischem Gewicht der Acrylfarbe. Diese Technik ist durch den von Gerhard Richter durch sein neues Bild „Flow (933 – 3)“ als Hinterglasmalerei in den USA ausgelösten Hype um „Fluid Painting“ jetzt auch gewissermaßen als Reimport in Deutschland populär, nicht zuletzt durch den Beitrag „Kalkulierter Kontrollverlust“ in der Zeitschrift „Art“ von Juli 2018.

Das Acryl-Gießen begeistert alle Teilnehmer des Malersommers an den drei Tagen im Garten des Ateliers so sehr, dass für das Ausarbeiten der Bilder keine Zeit bleibt. Das ein oder andere Bild kann auch so schon als „fertig“ betrachtet werden.

Gerhard Richter bekennt: „Oft bin ich verblüfft, wie viel besser der Zufall ist als ich“ (Art 7/2018, S. 26). Auch wir sind erstaunt, was sich dort auf der Leinwand auch während des Trocknungsprozesses tut. Die Einflussnahme ist gering, das Glücksgefühl für alle um so höher im „gelenkten“ Schwenken während des Zerfließens. Wir nennen das Verfahren: „gelenkter Zufall“.

 

Workflow

 

Die Werke

Die Ergebnisse sind höchst unterschiedlich. Das liegt zum einen an den individuell ausgewählten Farben und an der Mixtur im Umsturzbecher. Wurde am Anfang noch relativ viel Floetrol gebraucht, so dass die Vorräte zur Neige gingen, verhielten wir uns danach sparsamer, ließen die Farbe flüssiger werden, sorgten eventuell mit einer Grundierung für ein besseres Fließverhalten auf der Leinwand und wendeten andere Techniken (z.B. mit feuchtem Papiertuch über die Farbe wischen) an. Auch Brennspiritus kam zum Einsatz, der die Farbe bei den Sprenklern verdrängte.