Bodensee

Die Region am „Schwäbischen Meer“ bietet nicht nur geographisch, kulturell und kunsthistorisch viele Höhepunkte, sondern gerade auch in einem heißen Sommer einen hohen Erholungswert. Schwimmen im Bodensee, auch wenn es an den öffentlichen Badestellen steinig sein mag, ist einfach ein tolles Gefühl, vor allem, wenn sich wie in Langenargen das Schloss Montfort als Kulisse anbietet. Der Bodensee ist sauber, allerdings so sauber, dass die Fische weniger Nahrung finden und deshalb die Bodenseefischerei mit dem Fang des beliebten Bodensee-Felchens Existenzsorgen hat. Das war vor 30 oder 40 Jahren noch anders. Der Bodensee drohte durch die Einleitung von Fäkalien und landwirtschaftlichen Düngern regelrecht „umzukippen“. Jetzt wird durch eine Ringkanalisation kaum noch Phosphat in den See eingeleitet, so dass es weniger Kieselalgen und damit auch weniger Fische gibt. Die verbliebenen Fische „hungern“ regelrecht. Wenn in den guten Restaurants am Bodensee Felchen auf der Speisekarte steht, schreibt der ehrliche Gastwirt „BW“ dahinter, damit der Gast weiß, dass dieser Fisch zwar aus Baden-Württemberg, aber nicht aus dem Bodensee kommt.

Dem Feriengast wird viel geboten. Der Kauf eines sogenannten „Seebären-Tickets“ berechtigt zu beliebig vielen Fahrten auf den Kursschiffen, die zwischen Konstanz und Lindau bis nach Bregenz in Österreich oder nach Romanshorn auf der Schweizer Seite führen. Viele Museen sind angeschlossen. Ja sogar die Seilbahn auf den 2.502 m hohen Säntis bei Sant Gallen in der Schweiz, quasi der Hausberg des Bodensees, ist im Preis inbegriffen.

Anreise über Blaubeuren und Augsburg
 

Gerade im Luther-Jahr 2017 ist man besonders sensibilisiert für den Besuch der Stadt Augsburg, wo Luther 1518 auf dem Reichstag seine Thesen von 1517 öffentlich widerrufen sollte. Es kam bekanntlich anders und Luther gewann Anhänger in Stadt und Land. So nimmt es kein Wunder, dass schon 1548 eine paritätische Stadtverfassung vorgesehen wurde. Zwar nahm der Anteil der katholischen Bevölkerung zwischenzeitlich zu, 2014 betrug ihr Anteil 42,7 % gegenüber 15,7 % Mitgliedern der evangelischen Kirche. Laut Statistik sind 41,6 % Angehörige anderer Religionen oder konfessionslos. Deutlich sichtbar ist der Anteil der Stadtbevölkerung mit Migrationshintergrund, der gerade in der Altstadt das Bild bestimmt.

Allgäu

Zur eigenen Sozialisation gehören auch die Reisen mit den Eltern ins Allgäu. Mithilfe bei der Heuernte, Anbinden der Kuhschwänze während des Melkens, Trecker fahren, aber auch Schwimmen im Grünten- oder Weißensee, das alles gehört zu unvergesslichen Ferienerlebnissen, die mich auch heute gerne ins Allgäu führen. Selbst bei dem vielen Regen des diesjährigen Sommers bleibt die Landschaft mit ihren grünen satten Wiesen auch auf dem Weg zum Bodensee ein Erlebnis.

 

 

Langenargen am Bodensee

 

Reichenau

Die Obst- und Gemüsekammer im Bodensee bietet mit ihren Kirchen und deren Wandmalereien einen unschätzbaren Schatz, der bis weit ins 8. Jh. zurückreicht und damit ein Beleg für die Kultivierung des fränkischen bzw. ottonischen Reiches sind.

Säntis

 

Zeppelinflug

Mit einem Geschenk-Gutschein lässt sich der Zeppelinflug auf der Mainau-Route (von Friedrichshafen) wahrlich genießen, denn der Flug ist nicht gerade billig. Schon Tage vorher beobachtet man die „Zigarren“ am Himmel, wenn sie mit leicht brummenden Motoren über Langenargen Richtung Lindau oder Berge fliegen. Ja, mit den modernen Zeppelinen, immerhin mit 75 m Länge so groß wie ein Jumbo-Jet, fliegt man. Die alten Zeppeline der 30er Jahre, so die berühmte „Hindenburg“, die bei einem spektakulären Brand in Lakehurst zunächst das Ende der Zeppeline einläutete, fuhren noch, weil ihr spezifisches Gewicht leichter als Luft war. „Im Luftschiff fliegt man nicht, fährt man nicht, sondern reist man in der schönsten Art, die man mit dem Worte Reisen verbindet.“ So wird Hugo Eckener, der Nachfolger von Graf Zeppelin und Mit-Entwickler der Zeppeline LZ 126 bis LZ 129 („Hindenburg“) auf der Urkunde, die jeder Fluggast bekommt, zitiert. (https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Eckener)

 

Bregenzer Festspiele 2017
Carmen

Viel Lob erntet die Inszenierung der „Carmen“ bei den Bregenzer Festpielen, wobei das Bühnenbild von Es Devlin mit  zwei Riesenhänden, zwischen denen sich Spielkarten aufblättern, den optischen Reiz der Seebühne noch einmal steigern. Ob die Premierengäste die Oper bei Dauerregen genießen konnten, ist nicht bekannt. Auch bei unserem Besuch gibt es noch 90 Minuten vor Spielbeginn ein Gewitter mit Sturm und peitschendem Regen. Gottlob ist es während der Aufführung dann relativ trocken. Dreimal habe ich bisher die „Carmen“ gesehen, 1988 an der Deutschen Oper in Berlin mit Margarita Zimmermann als „Carmen“ und Ermanno Mauro als „Don José“, dieses Jahr (2017) am Aalto-Musiktheater in Essen mit Tamara Gura als „Carmen“ und einer bemerkenswert eindringlichen Jessica Muirhead als Micaela, und nun in Bregenz mit der überzeugenden Lena Belkina und dem ebenso starken Martin Muehle als „Don José“ unter den Wiener Philharmonikern mit Paolo Carignani. Am besten war zweifellos die Bregenzer Aufführung, was sicherlich auch an den bestens abgestimmten Lautsprechern lag, die die Musik und den Chor aus dem Festsaal übertrugen. Ein Erlebnis der besonderen Klasse.