Freizeit mit Freunden in Treis-Karden
01. -05. November 2018
Es ist nicht leicht, für 11 Personen ein Ferienhaus zu finden; aber zu dieser Jahreszeit dürfte man die größten Chancen haben. So wohnten wir für die Tage in einem alten Haus mit Bruchsteinmauern im Stadtteil Treis von Treis-Karden. Die Einrichtung ließ uns erstaunen: alte Möbel, bequeme, manchmal etwas quietschende Himmelbetten in diversen Schlafräumen auf drei Etagen für 18 Personen, eine gut eingerichtete und geräumige Küche als Speise- und Sozialraum und zwei Wohnzimmer, für den Hund ein großer Liegekorb. Was wollte man mehr. Von hier aus Start zu mehreren Wanderungen: nach Burg Eltz, nach Cochem über den Martberg und ein Ausflug zur Hängeseilbrücke im Hunsrück. Die Wälder waren hochherbstlich bunt gefärbt, das Licht changierte zwischen nebelig-trüb und herbstlich-sonnig bei Temperaturen um 10 – 12 Grad.
Das Haus in der Laygasse 13
Treis-Karden
Moselsteig
Von Karden aus geht es zunächst über den Kreuzweg, dann steil hinauf über den Moselsteig zum Martberg, wo wir die Nachbildung eines römischen Tempels vorfinden. Die Eifelrandhöhen sind altes Siedlungsgebiet. Die Treverer, ein Volksstamm der Kelten, siedelten um 500 v. Chr. auf dem Martberg und hatten hier ein Oppidum. Die römische Tempelanlage folgt auf den Resten der keltischen Kultstätte und ist der Gottheit Lenus Mars gewidmet. Sie liegt an diesem Morgen im Nebel, der eine mystische Stimmung wachruft. Der Weg geht dann hinab nach Pommern an der Mosel. Den Zug nach Cochem verpassen wir. Wir entscheiden uns, die Stunde bis zum nächsten Zug in das 5 km entfernte Klotten zu wandern. Den Folgezug sehen wir an uns vorbeifahren. In Klotten angekommen, sind es noch 40 Minuten bis zum nächsten Zug. Den nehmen wir und stoßen in Cochem auf die beiden, die nicht mitwandern wollten und mit dem Auto gefahren sind.
Cochem
An diesem sonnigen Samstag ist die Stadt voller Touristen. Niederländer, Belgier und natürlich Reisegruppen aus ganz Deutschland kommen zum Federweißen-Fest an diesem Wochenende. Auch auf der Burg herrscht reger Betrieb; in den Gassen lockt der Einzelhandel mit allerlei Souvenirs, Weinen, Schnäpsen und Kleidung. Der folgende Sonntag ist verkaufsoffen.
Die Burg ragt imposant über dem Moseltal empor. Bei einer Radtour mit der Familie konnte ich sie schon 2007 in einem Aquarell festhalten. Die Burg ist keineswegs historisch getreu, denn nach ihrer Zerstörung im 17. Jh. hat der Berliner Kommerzienrat Ravené sie in den 1870er-Jahren im Stil der Burgenromantik neu errichten lassen. Die Stadt wird es ihm gedankt haben, denn sie ist für Jung und Alt ein Anziehungsobjekt.
Hängeseilbrücke Geierlay (Hunsrück)
Seit 2015 gibt es die Hängeseilbrücke Geierlay über das Mörsdorfer Bachtal. Mit 360 m Länge galt sie bis zur Fertigstellung der Fußgängerhängeseilbrücke im Harz als die längste in Deutschland. Das touristische Konzept scheint aufzugehen. Bei unserem Besuch am Sonntag gab es ein Kommen und Gehen über die Brücke.