Museum für Asiatische Kunst (Radevormwald)

Obwohl es das Museum für Asiatische Kunst schon seit 2014 in der oberbergischen Stadt Radevormwald gibt, brauchte es eine Einladung der Männer-Frühstücksgruppe, dieses Kleinod mit hochwertiger Kunst aus vielen asiatischen Ländern zu besuchen. Anlass war die kürzliche Mitteilung in der Lokalpresse, man müsse das Museum für eine Umstrukturierung schließen. Hintergrund sei, dass die nur geringe Zahl der Besucher eine durchgängige Öffnungszeit nicht mehr erlaube. Für Besuche nach Absprache, Events wie Konzerte oder Hochzeitsfeiern sei man aber weiterhin geöffnet.

Wir hatten ein ausgiebiges Frühstück und eine anschließende Führung durch den Betreiber des Museums gebucht. Peter Kienzle-Hardt (78) setzte sich zu uns und erzählte uns seinen Werdegang und wie es zur Gründung des Museums gekommen sei.

Als junger Mann habe er sich mit seiner Frau mit dem Fahrrad zu einer dreieinhalbjährigen Reise von Radevormwald bis nach Asien aufgemacht. Die Idee dazu kam ihm, wie er sagte, weil seine Frau ihm eine Lektüre von Heinz Helfgen „Ich radle um die Welt“ (deutscher Journalist und Reiseschriftsteller, 1910-1990) überreichte, die sie einem ihrer Schüler im Unterricht abgenommen hatte. Er sollte den Text kritisch unter die Lupe nehmen. Helfgen soll sich als Mitglied der NSDAP zwar kritisch geäußert haben und dafür ein Jahr in Haft gewesen sein, wurde 1940 aber regulär zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem Krieg war er schriftstellerisch tätig. Bekannt ist seine spätere Mitgliedschaft in dem rechtskonservativen Freien Deutschen Autorenverband (FDA).

Offensichtlich war die Reisebeschreibung so spannend, dass Peter Hardt seine Frau überredete, den Schuldienst zu quittieren und mit ihm auf die Reise zu gehen. Auf dieser Reise wurden auch die ein oder anderen Andenken erworben, nach Deutschland verschickt und nach der Reise auf Flohmärkten wieder veräußert. Es entstand ein regelrechter Handel damit, so dass sich Sammler aus Deutschland bei ihm meldeten, so auch die Geschwister Kienzle (die Erben des Uhren-Herstellers), die selbst Asien-begeistert waren und eine hochkarätige Sammlung asiatischer Kunst besaßen. Da die Geschwister keine Kinder hatten, boten sie die Sammlung verschiedenen Museen an, die auch Interesse hatten, aber nicht für eine Dauer-Ausstellung. Weil sich kein Museum fand, konnten sie Peter Hardt überreden, in seiner Heimatstadt Radevormwald ein solches Museum zu eröffnen. Der Kontakt zur Familie war so intensiv, dass der über 90jährige Anästhesist Dr. Horst Kienzle nach dem Tod seiner Geschwister Peter Hardt adoptierte (!) und als Erben einsetzte.