Wittgensteiner Land (Bad Berleburg)
Das Wittgensteiner Land gehört zum Kreis Siegen-Wittgenstein. Der überwiegende Teil gehört naturgeographisch zum Rothaargebirge mit bis zu 843 m hohen Erhebungen. Das Gebiet ist schon in vorchristlicher Zeit von Kelten besiedelt worden. Die eigentliche Landnahme erfolgte unter den Karolingern in lockeren Siedlungen (Ortsnamen auf -hausen endend). Erst mit dem Grafen Werner I von Battenberg und Wittgenstein 1238 bildet die Region als Wittgensteiner Land geographisch und rechtlich eine eigene Einheit in Abgrenzung zum Sauerland, dem Siegerland und zu Hessen.
Mit 13.000 ha Waldfläche im Besitz von Richard Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg wird ein riesiges Areal forstwirtschaftlich genutzt. Der Prinz, selbst leidenschaftlicher Jäger, führte 2013 als Beitrag zum Natur- und Artenschutzprogramm Wisente im Rothaargebirge ein, was jedoch zu Streitigkeiten mit den sauerländischen Waldbauern und zu unschönen Aussagen des Prinzen führte. Er wurde mit einer Geldstrafe von 5.000 € belegt.
Neben der Forstwirtschaft spielen bis heute der Abbau von Schiefer und das Steinwerk in Raumland (Steinwerk Raumland Böhl GmbH) und der Tief- und Wasserbau (HBB GmbH) eine gewisse Rolle.
Wisente und Hirschrudel (15. – 17.09.2018)
Mit den Fotofreunden Heinz Eberhard und Martin aus dem Fotoforum Wuppertal zur Hirschbeobachtung
Auf unserem Weg zur Unterkunft (Hotel Forellenhof bei Wingeshausen) kommen wir am Wisent-Park vorbei. Wir nutzen die Gelegenheit, um die massigen Tiere zu beobachten. Im Gegensatz zu den Hirschen ist das Gelände der Wisente eingehegt.
Das Projekt zur Wiedereinführung von Wisenten in Deutschland wurde 2003 von Richard zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg angestoßen. Eine Herde lebt in dem ca. 20 ha großen Areal, eine andere wurde in den Wittgensteiner Wäldern und Schmallenberg ausgewildert.
Der Wisent oder Europäischer Bison ist stark verwandt mit dem amerikanischen Bison. Vermutlich hat der Wisent in der Eiszeit die Landbrücke zu Nordamerika genutzt und dort eine eigene Art gebildet. So sind Wisent und Bison zwar genetisch nicht identisch, aber „uneingeschränkt kreuzbar“ (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Wisent ).
Vom Wisentpark ist es nicht weit bis zu den Sichtschutzwänden im Forst des Fürsten von Sayn-Wittgenstein. Wegen der Hirschbrunft sind nicht alle Wanderwege frei zugänglich; wir nutzen zwei Standorte, wo hinter Bretterwänden gut getarnt, zur frühen Morgenstunde oder am Abend, das Hirschrudel beim Äsen beobachtet werden kann, bevor dann der lokale Hirsch auftaucht und sein Recht fordert. Man hört ihn und andere Hirsche röhren; zu Kämpfen kommt es bislang noch nicht.
Feld und Busch im Wittgensteiner Land