Bodensee 2023
Im Gegensatz zur Reise von 2017 (siehe dort) erfolgte die Anreise dieses Mal mit der Bahn bis Friedrichshafen. Von dort ging es mit Bus weiter bis Meersburg. Leider haben sich die Verkehrsbetriebe nicht auf ein einheitliches Bodensee-Ticket einigen können. Konnten wir damals von Langenargen aus mit dem Schiff, dem Bus oder per Bahn bis Meersburg gelangen, gab es diesmal ein Bodensee-Ticket nur für mindestens eine Woche. Eine Schifffahrt zur Mainau und Weiterfahrt bis Konstanz war zwar problemlos, die Rückfahrt mit dem Bus zur Konstanz-Fähre musste aber wieder separat gelöst werden, erst recht die Fähre zurück nach Meersburg. Tarif-Chaos gab es auch bei der Fahrt nach Salem. Kein Wunder also, dass der Parkleiter vom „Affenberg“ in der Lokal-Presse monierte: „Die bisher bereits unattraktive ÖPNV-Verbindung wird mit der Fahrplanumstellung nun noch unattraktiver und undurchsichtiger.“
Meersburg
Die Burg diente der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff lange Jahre bis zu ihrem Tode als Rückzugsort. Sie lebte dort mit ihrer Schwester und deren Ehemann Freiherr Joseph von Laßberg, der das seit der Säkularisation zu verfallen drohende Anwesen 1838 erwarb und dort seine Bibliothek mittelalterlicher Schriften unterbrachte. Nach 1877 wechselten die Eigentümer; es wurde ein Museum eingerichtet, dient aber auch heute noch als Wohnsitz für die Eigentümer.
Wer mit dem Schiff über den Bodensee nach Meersburg kommt, sieht schon von Weitem die Burg und wird am Hafen von einer „Magischen Säule“ begrüßt. Diese 2007 von dem Bildhauer Peter Lenk (*1947) errichtete 15 m hohe Skulptur ist genauso wie die „Imperia“ im Hafen von Konstanz von Anbeginn umstritten gewesen, reklamiert sie doch für sich „die Zweideutigkeit des Konkreten aufzudecken“, insbesondere durch die Darstellung Meersburger Persönlichkeiten im Spiegel ihrer Wunschphantasien. An der Spitze sieht man eine Möwe mit den Gesichtszügen von Annette von Droste-Hülshoff, die sich „die Freiheit über dem See“ wünschte. Darunter erscheint ihr Schwager Freiherr Joseph von Laßberg, den sie mit seiner Sammelleidenschaft mittelalterlicher Schriften einst als den „Nibelungen-Steckenreiter“ bezeichnete. Darüber richtet Amor seine Pfeile auf den Freiherrn, der für seine zahlreichen Liebschaften bekannt war. Des Weiteren zeigt die Skulptur die Edelfrau Wendelgard von Haltnau, deren hässliche Nase Anlass zur Meidung gab. Auf gleicher Höhe sieht man den Magnetiseur Mesmer, der wegen seiner Hypnose-Therapien (mittels Hufeisen) von der Wiener Wissenschaft damals verunglimpft wurde. Peter Lang verbannt sie wegen Ihrer eingeschränkten Vorstellungen in einen Käfig. Auch der Exorzist Joseph Gaßner ist zu sehen.
Ansichten von Meersburg